[Rezension] Der Rabengott

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Seit Jahrhunderten wird das Königreich Iraden von einem Gott beschützt: Er heißt der Rabe und residiert in einem Turm in der mächtigen Hafenstadt Vastai. Von dort wacht er über das Reich. Seinen göttlichen Willen lässt er über einen Rabenvogel an seinen menschlichen »Statthalter« kundtun. 

Der Vogel des Rabengottes ist tot, und die göttliche Regel schreibt vor, auch der „Statthalter“ muss unverzüglich sterben, um Platz für seinen Nachfolger zu machen. Als Mawat, der rechtmäßige Erbe, mit seinem Freund, dem Kämpfer Eolo, in der Hauptstadt eintrifft, sitzt bereits ein Regent auf dem Herrscherstuhl – sein Onkel. Mawats Zorn kennt keine Grenzen und während er versucht, sein Reich zurückzuerobern, entdeckt Eolo, dass der Turm des Raben ein dunkles Geheimnis birgt: In seinem Fundament harrt eine Prophezeiung, die, wenn sie sich erfüllt, Iraden für immer zerstören könnte. Die preisgekrönte Science Fiction-Autorin Ann Leckie legt mit dem Rabengott ihren ersten High Fantasy-Roman vor.

Bei diesem Buch gibt es zwei Besonderheiten.
- Es gibt keine Kapitel.
Allerdings gibt es in kleineren und größeren - Kapitelähnlichen - Abschnitten Absätze, die mit einer Rabenillustration unterbrochen sind und so quasi ein Kapitelübergang bilden. Lesende wie ich, werden also immer ein "Kapitelende" zum Pausieren finden.

- Es ist in einer super ungewöhnlichen Erzählart geschrieben und für mich dadurch sehr gewöhnungsbedürftig.
Die Geschichte wird von einem Erzähler wiedergegeben, von dem man recht bald eine Ahnung hat, um wen es sich handelt - so weit, so gewöhnlich - allerdings wird man als Leser direkt angesprochen. Man selbst ist sozusagen ein Teil der Geschichte, weil der Leser selbst Mawats Begleiter ist. Immer wenn dieser also erwähnt ist, etwas tut, oder sagt... dann ist der Leser angesprochen. "Du tatest...", "Deins war...". Das ganze natürlich noch in Vergangenheit, denn es ist ja schon passiert, und in Wortwahl passend zum Setting. Gerade dadurch kommen da teilweise Wörter, die man zwar kennt, aber wo man durch die ganzen "Testestest" schonmal ins Stolpern gerät.

Für mich war gerade der zweite Punkt schwierig. Es ist etwas, was man selten bis gar nicht liest, das macht es gewöhnungsbedürftig, das macht es (mir) schwerer. Ich bin viel langsamer beim Lesen vorwärts gekommen, als normal. Weil die Kombination aus Schreibstil und Erzählart, es mir doch ziemlich schwer gemacht haben. Es wäre für mich weit einfacher gewesen, hätte man es gemacht, wie es gängig ist. Dann hätte ich nicht öfter so stocken müssen. Außerdem wäre es dann vielleicht sogar irgendwann gut geworden. 

Andererseits fehlt es der Geschichte vor allem an Tempo, Spannung und vielleicht auch ein klitzekleines bisschen Action. Es ist nicht so, dass ein Buch für mich vollgestopft mit Actiongeladenen Szenen sein muss, es kann durchaus auch ein ruhigeres Buch sein, aber es muss schon an irgendeiner Stelle etwas sein, was mich fesselt oder vielleicht auch in Atem hält. Hier war das leider nicht der Fall. Ich habe mich hin und wieder gelangweilt, und so gar keine Motivation weiterzulesen. Es ist einfach nur irgendeine Erzählung, in der ich gar nicht richtig eintauchen und versinken konnte. Ich war nie wirklich ganz drin, und wenn es vielleicht gerade passieren wollte, dann hat mir die Art der Erzählung dazwischen gegrätscht und mich wieder rausgerissen. 

Leider habe ich anhand des Klappentextes auch etwas anderes erwartet, unabhängig vom Schreib und Erzählstil. Es klang vielversprechend und nach einem Buch für mich - am Ende passte es nun doch nicht ganz zu mir. Aber da sollte sich jeder seine eigene Meinung zu bilden. 


Autor*in: Ann Leckie
Übersetzung: Michael Pfingstl
368 Seiten

Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar

Kommentare

  1. Huhu!

    Ich hab von dem Buch schon viel gehört in den letzten Wochen. Gestern hab ich mal in die Leseprobe reingeschnuppert und naja. Zum einen mag ich es wenn mal ein ungewöhnlicher Stil ausprobiert wird - und gerade die Sicht, aus der erzählt wird ist cool - und auch dass man als Leser angesprochen wird - aber die Verben, wie du schon schreibst, darüber stolpert man wirklich sehr. Das ist auch für mich etwas das mich schon in den ersten Seiten gestört hat.
    Dass es dann auch noch inhaltlich wenig Spannung bietet ist doppelt schade.
    Andere waren ja mehr begeistert, aber ich denke, ich werde es erstmal nicht lesen.

    Vielen Dank für deine Eindrücke!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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