[Rezension] Shepard of Sins
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Mein Name ist Nicolas Schäfer,
und ich fresse die Sünden von Verbrechern.
Klingt absurd?
Du hast ja keine Ahnung, das ist noch gar nichts.
Auf der To-Do-List der nächsten zwei Wochen steht:
- Mächtig düsteren Komplott aufdecken, der Europa zerstören könnte
- Bren, den Vater meines Sohns, der mich nach einem One-Night-Stand geghostet hat, nicht umbringen
- Falls ich Bren, den Kronprinzen der königlichen Fae, doch töte, dann falsche Pässe besorgen und auswandern. Alaska klingt gut.
- Einen unmöglichen Einbruch durchführen
- Meine beste Freundin, eine Waffen liebende Sirene, davon abhalten, verschiedene Gebäude mit einer Panzerfaust hochzujagen
- Auf vier Kinder aufpassen: eines davon mein dreijähriger Sohn. Die anderen meine besten Freunde in Form von drei Dobermannwandlern, denen Chaos magisch folgt
- Ach: und nicht sterben.
Ja, nicht sterben wäre auch gut.
Die Shepard-Reihe begibt sich in ein fantastisches Hamburg, in dem Magie, Technologie und Megacities aufeinanderprallen. Eine Geschichte über Freundschaft, Vertrauen, selbstgewählte Familie und die Frage, wie viel man bereit ist, für geliebte Menschen zu opfern. Eine Facette, die zeigt, dass Liebe so viel mehr ist, als nur einen Partner zu finden. Durchdrungen von skurrilen Figuren, Sarkasmus, Action, Emotionen und einer Wagenladung an Geheimnissen.
Es kennt doch jeder, man kennt dieses eine Buch eines Autors, das einen so unendlich begeistert hat, dass man das nächste Buch kaum abwarten kann und es eigentlich schon liebt, bevor man es gekauft hat. Die Erwartungen sind entsprechend hoch, selbst wenn man nicht mit dieser daran gehen will. Bei Martins erstem Buch wurde ich so dermaßen umgehauen, ich konnte hier gar nicht ohne Erwartungen oder Begeisterung rangehen, und kann definitiv verstehen, wie sehr das einen als Autor stressen kann - aber wisst ihr was? Ich war auch hier wieder begeistert. Martin schreibt einfach unheimlich toll und vor allem tolle Geschichten. Dieses Buch ist spannend, hat Gefühl, zeigt Charaktere in jedem ihrer Momente, nicht nur in starken, sondern auch in den schwachen. Es ist okay wenn man weint, wenn man Gefühle zeigt, egal wer oder was man ist. Man darf wütend sein, traurig, einfach nur den größten Mist verzapfen. Wie die Figuren hier erzählt sind, lässt diese echt wirken. Real. Es gibt ihnen so viel mehr Inhalt. Selbst diesen Kindsköpfigen Dobermännern, die man einfach nur liebhaben kann.
Dieses Buch spielt, wie auch Cold-Blooded, in der neuen Weltordnung, trotzdem unterscheidet es sich allein durch die Verlagerung nach Europa - nach Hamburg - stark von erwähntem Buch. Die Unterschiede von New Orleans zu Hamburg sind kurz gesagt krass. Oder generell zu Amerika. Es ist total abgefahren, vor allem wenn man bedenkt, dass beides in der gleichen Welt spielt, aber es macht auch irgendwie total Sinn und ist super faszinierend. Auch wenn ich für meinen Teil definitiv lieber im New Orleans der neuen Weltordnung leben würde. Wenn ihr dieses Buch lest, werdet ihr es sicher nachvollziehen können, sofern ihr Cold-Blooded kennt. Ich würde übrigens immer empfehlen, erst mit Cold-Blooded anzufangen, auch wenn man Shepard of Sins auch so lesen kann, immerhin sind es dennoch zwei verschiedene Reihen. Nur gibt es einfach Überschneidungen (und das Buch ist auch toll, also was solls. Los, lesen!)
Insgesamt bleibt natürlich der Schreibstil der gleiche, aber trotzdem ist die Stimmung völlig anders. Es gibt zwar immer noch diesen Humor von Martin, aber er ist eben auch anders, zurückhaltender? Wie Nicolas und Salvatrice als Protagonisten eben auch ganz anders sind als die des anderen Buches. Das macht es aber gar nicht schlechter, weil Shepard of Sins genau so wie es ist absolut richtig ist. Und Leute, es gibt da zwei lebendige Gebäude! Das sollte Anreiz genug sein, oder nicht? Okay, wenn das nicht reicht, muss ich eigentlich nur Fae, Vampire, Sirenen, Harpyen und Gestaltwandler... Feenwesen im allgemeinen erwähnen, und... Okay, nein. Ich verrate nicht was in einer bestimmten Flüssigkeit enthalten ist. Aber eure Schadenfreude wird keine Grenzen kennen - naja, jedenfalls war es bei mir so. Vielleicht bin ich aber auch tatsächlich einfach nur deutlich zu Schadenfroh, wer weiß.
Ganz klare Leseempfehlung!
Ganz klare Leseempfehlung!
Titel: Shepard of Sins
Autor: Martin Gancarczyk
430 Seiten
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