[Rezension] Erde 0
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Vielen Dank für das Rezensionsexemplar
»Erde 0« ist eine temporeiche SciFi-Dystopie voller Parallelwelten, Varianten und die Frage, wer wir sind, wenn wir unser Schicksal selbst bestimmen können. Perfekt für alle Fans der Marvel-Loki-Serie!
Ausgerechnet ihre Herkunft, die ihr bislang immer im Weg stand, wird für die junge Cara zum Ticket in ein besseres Leben: Der charmante Wissenschaftler und Firmenmogul Adam Bosch sucht Menschen aus prekären Verhältnissen, denn er hat einen Weg gefunden, in parallele Welten zu reisen – doch dieser Weg steht nur denen offen, die in der Parallelwelt bereits tot sind.
Als Weltenspringerin soll Cara möglichst viele Informationen für Adam sammeln. Bei einem ihrer Sprünge begegnet sie jedoch einer Version von Adam, die als despotischer Herrscher die ganze Welt unterdrückt. Kann Cara Adam und dem, was er angeblich für die Erde 0 plant, wirklich trauen?
Die amerikanische Autorin Micaiah Johnson legt mit »Erde 0« einen Science-Fiction-Roman vor, der nicht nur mit detailliert und glaubwürdig ausgearbeiteten Parallelwelten, vielfältigen Charakteren und einer rasanten Story besticht, sondern fast nebenbei auch hoch aktuelle Themen wie Diversity, Armut und gesellschaftliche Ausgrenzung behandelt.
In diesem Buch erlebt man Science-Fiction auf eine Art, die auch Menschen gefallen wird, die das Genre eher nicht lesen - dessen bin ich mir absolut sicher. Es wirkt nicht so wie andere Bücher des Genres und hält sich mit den üblichen Themen eher zurück. Wer nichts von Raumschiffen und viel Technologie hält und auch keine Weltraumgeschichten mag, braucht hier also absolut keine Bedenken haben, das wird man in Erde 0 auf diese Art nicht finden. Und trotzdem bietet es wirklich viel, bleibt dabei aber immer verständlich. Es wird nicht mit unbekannten, technischen oder ausgedachten Begriffen jongliert, dass man beim Lesen irgendwann nichts mehr versteht, oder ständig nachgucken muss. Es bleibt durchgehend immer verständlich und das macht nicht nur Spaß, sondern auch wesentlich leichter, der eigentlichen Geschichte zu folgen und sich eigene Gedanken zu machen.
Das Buch beschäftigt sich nicht nur mit dem Thema von verschiedenen Parallelwelten, und das bildet für mich persönlich in der Geschichte auch gar nicht das Zentrum. Viel mehr sieht man wie eigentlich die äußeren Umstände und Einflüsse einen Menschen beeinflussen und dessen Charakter formen können. Man erkennt aber auch, wo im Grunde doch der Kern der Person ist, der trotz verschiedener Ereignisse und Wendepunkte eben doch zu Teilen gleich bleibt, während die Person ansonsten völlig anders ist, als auf einer anderen Welt. Wirklich spannend ist es dann, wenn ein Mensch, der zwischen diesen Welten wandert, diesen "Spiegel" vorgehalten bekommt.
Gleichzeitig wird Diversität gelebt. Die Sexualität einer Person spielt hier keine Rolle, es ist einfach etwas, das akzeptiert wird. Genauso gibt es non-binäre Charaktere und auch hier sieht man einfach die Akzeptanz dessen und das gefällt mir wirklich gut, auch wenn die Rolle nicht ganz so Groß ist.
Die Geschichte beschäftigt sich aber auch mit Klassismus. Armut und Reichtum, Ausbeutung, die Herkunft von Menschen und Vorurteile über diese. Charaktere müssen nicht immer so sein, wie sie scheinen, können mehr als eine Facette haben. Ich mag das Buch wirklich gern, denn es hat mich nie gelangweilt, mein Interesse war immer voll dabei und es hat mir beim Lesen einfach Spaß gemacht. Ich hätte unheimlich gern noch mehr von Erde 0 gelesen, aber irgendwann ist ein Buch unweigerlich zu Ende. Doch es bleibt eine Autorin, von der ich gern mehr lesen würde.
Das ganze wechselt dann auch mal zu der als maskulin geltenden Version der Mitarbeiter, oder bleibt bei der gewöhnlich genutzten Version, aber auch der Wechsel kommt nie komisch oder irritierend rüber. Es fügt sich optimal und ohne Sonderzeichen hervorragend ein. Man kann es Gedanklich nun lesen wie man will, aber es funktioniert und ich kann nur jeden bitten, sich nicht vom Lesen abbringen zu lassen, nur weil ich das hier erwähne. Lest das Buch einfach und seht, dass es funktionieren kann, dass es wirklich gut gemacht ist. Dass es nicht komisch ist. Es ist völlig nebensächlich, aber macht einen Schritt in eine andere Richtung. Ganz klar, so liest man es sonst nicht - aber es funktioniert. Und das Buch gefällt mir. Vor allem schadet es dem Buch nicht und beim Lesen stört es auch nicht. Von mir eine klare Leseempfehlung.
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