[Rezension] Midnight Stories

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Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar

In der dunkelsten Stunde der Nacht, wenn der Mond hinter Wolkenschleiern hervorblitzt, Nebelschwaden über das Land ziehen und fern das Krächzen eines Raben erklingt, ereignen sich unheimliche Begebenheiten.
Geschichten, die für Gänsehaut sorgen, den Herzschlag beschleunigen, kalten Schweiß ausbrechen und das Blut in den Adern gefrieren lassen. Einem Albtraum gleich sind Realität und Einbildung nur schwer auseinanderzuhalten.
Ob schaurig und düster, grausam, mystisch oder übernatürlich – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Siebzehn Kurzgeschichten, die zum Fürchten einladen.


Die Anthologie zu bewerten, selbst für mich allein, fällt mir echt schwer und das gar nicht mal weil so viel dagegen spräche. Es ist nur einfach Fakt, dass sich meine Meinungen über die einzelnen Geschichten teilweise sehr unterscheiden und ich so natürlich etwas in der Zwickmühle stecke, ein Buch zu bewerten, bei dem mein Gefühl unterschiedlicher nicht sein könnte. 

Es gibt in dieser Sammlung einige Geschichten, die mir total gut gefallen haben, andere, die mir absolut gar nicht gefallen haben. Auch wenn ich abschließend behaupten kann, dass die meisten mich wirklich gut unterhalten konnten. Natürlich kann man sich schon teilweise auf so ein "Dilemma" einstellen, wenn man ein Buch liest, in dem Kurzgeschichten vieler verschiedener Autoren gedruckt sind. Gerade wenn sie sich teils auch im Stil so sehr unterscheiden. Andererseits eignen sich solche Bände doch hervorragend für Momente, in denen man nicht die Zeit hat ein ganzes Buch zu lesen.
So oder so: Ich muss alles berücksichtigen. Und nur weil die eine Geschichte mich so sehr catcht, kann ich nicht völlig begeistert über ein Buch ausrasten, wenn eine andere den für mich größten Kontrast dazu darstellt. Und es gab sie, diese Geschichten, die mich auf ganzer Linie begeistern konnten die mich bis zum Ende fesselten, mir den Atem raubten. Es gab aber auch jene, die ich eher so lala fand.

Und dann wäre da noch ganz allgemein eine Gemeinsamkeit, die sich durch recht viele Geschichten zieht: Sie enden mal mehr und mal weniger offen. Manche geradezu mittendrin, auch wenn dieses Phänomen zum Glück nicht häufig vorkam und mit jeder Geschichte mehr abnahm. Einige haben zwar ein offenes Ende, mit dem man wohl irgendwie leben kann, andere Enden wiederum so sehr mitten im Geschehen, dass es mich unendlich frustriert hat. Vor allem, wenn es Geschichten sind, die ich gern weiter verfolgen würde, denn so manche eignet sich hervorragend für ein ganz eigenes Buch. Da weiß ich wirklich nicht wie ich fühlen soll. Einfach weil mir Midnight Stories auf der einen Seite unheimlich gut gefallen hat, auf der anderen Seite aber doch auch ein wenig Frust über manches Ende aufkam. Andererseits kann ich die besonders fiesen Enden wirklich gut nachvollziehen, denn gerade dieser Abschluss macht bei manchen Geschichten einen ganz großen Teil der Spannung aus. Dieses Ungewisse, das man nicht weiß, was nun passiert, sich die eigene Fantasie einschaltet und man alles mögliche an Szenarien durchdenkt. Es ist einfach ein gängiges Stilmittel für den Schreckmoment, den man auch aus der Filmbranche kennt. Das sind Momente, in denen man den Atem anhält und das wird auf jeden Fall gewollt sein! Und es funktioniert. Man sollte sich einfach dessen bewusst sein.

Doch ich kann all jene, die offene Enden überhaupt nicht mögen, beruhigen: Je weiter man liest, desto mehr ändern sich auch die Enden der Geschichten. Es gibt einige, bei denen es zwar immer noch offen gehalten ist, bei denen ich aber trotzdem das Gefühl hatte, die Geschichte ist wirklich vollständig abgeschlossen. Wo ich also tatsächlich zufrieden mit dem Ende war, obwohl dieses noch Raum ließ. Im Endeffekt ist das alles mein persönlicher Eindruck und wenn ich nach diesem gehe, habe ich mich vor allem mit dem Anfang des Buches schwer getan und wurde dann immer mehr von dem Buch abgeholt. Ein Dranbleiben hat sie für mich also absolut gelohnt.

Ganz klar kann ich aber sagen, dass man hier wirklich sehr verschiedene Ansätze zum Thema kennenlernt, die alle ihren Reiz haben. Es ist einfach eine schöne Idee, auch wenn ich für meinen Geschmack bei mancher Geschichte gern mehr Gruselfaktor gehabt hätte. Ich finde es faszinierend, wie ich, als jemand der (eigentlich) keinen Horror mag, doch immer wieder nach einem Buch mit wirklichem Gruselfaktor sucht. Etwas, das mir den Atem raubt, mich voll in das Geschehen zieht, mir Gänsehaut beschert. Etwas, was eine Art Angst auslöst, die zugleich so fesselnd ist, dass man unbedingt trotzdem weiter lesen muss. Das habe ich hier so zwar nur in vereinzelten Geschichten gehabt, dafür hatte ich aber trotzdem eine echt tolle Vielfalt an mysteriösen Stories, die mich auf ganz unterschiedliche Art unterhalten konnten.

Abschließend kann ich jedem, dem es vielleicht ähnlich geht, nur raten das gesamte Buch zu lesen, denn lohnen kann sich das durchaus. Mir hat gerade der Start des Buches nicht so gut gefallen, was doch etwas ungünstig ist, denn damit kann es ja durchaus stehen oder fallen - aber dieser Einstieg ist in meinem Fall zum Glück recht kurz und die nachfolgenden Geschichten haben mir dann nach und nach besser gefallen, bis es schließlich wirklich fesselnd werden konnte. Geschmäcker unterscheiden sich nun mal, aber da hier so viele verschiedene Geschichten zu finden sind, kann man eben doch auch was für sich darin entdecken. Wirklich spannend finde ich bei diesem Buch aber, in welcher Rangfolge ich die Geschichten bewerten würde, denn die stärksten sind teils mittig und teils zum Ende hin zu finden.

Herausgeber: Maya Shepherd
Verlag: Sternensand
294 Seiten

Beteiligte Autoren: 
Alexandra Maibach, Anika Sawatzki, Anna-Lena Brandt, Cara Yarash, Elias Finley, Gina Grimpo, Jaschka Gaillard, Jenny Barbara Altmann, Jess A. Loup, Julia Bohndorf, Lena Bieber, Lisa-Katharina Hensel, Maya Shepherd, Mo Kast, Sabrina Patsch, Sabrina Stocker, Tanja Amerstorfer

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