[REZENSION] Flüsternde Hände - Sherryl Jordan

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Klappentext

Die 16-jährige Marnie muss den unsympathischen Lord Isak heiraten. Gemeinsam ziehen sie in ein altes Haus am Meer, auf dem ein Fluch liegen soll, aber Isak behauptet, es sei mehr wert als die Ländereien seines Vaters. Am zweiten Tag stürzt er vom Dach und verunglückt tödlich. Marnie wird der Hexerei angeklagt...


Meinung

Ein wenig zu dem Klappentext auf dem Buch unterscheidet sich der oben genannte schon, denn dort steht auch etwas über den Charakter Raven, der im Buch neben Marnie eine Hauptrolle belegen wird, und dieser ist Gehörlos. 
So war das Erste was negativ auffiel das Wort "Taubstumm" im Klappentext auf meinem Exemplar, was ganz einfach so nicht korrekt ist. Ist man Taub, ist man nicht unbedingt auch stumm - vor allem aber sehen viele Gehörlose den Begriff Taubstumm auch einfach als eine echte Beleidigung an, da muss man aufpassen. Ich finde den Begriff selbst ziemlich blöd, denn nur weil man nichts hört, heißt es nicht das man nicht sprechen könnte, man ist nicht unbedingt stumm. Solange man biologisch dazu in der Lage ist, alles angelegt ist, kann man auch ohne Gehör sprechen und/oder die Stimme nutzen. Sprachlosigkeit existiert hingegen schon bei Raven, denn er hat keine Kommunikationsmittel.

Aber nun zum Buch, denn hier fällt tatsächlich auch positives auf. Es wird schon dort der Begriff 'gehörlos' genutzt, Marnie spricht nicht von Taubstumm, wie es der Klappentext meines Buches tut und wie ich es deshalb schon fast befürchtet hatte, denn Raven ist nicht stumm, er kann durchaus Laute bilden, nur kann er tatsächlich nicht sprechen in dem er Worte nutzt - was in Anbetracht der Zeit und des Unwissen der Menschen dort aber auch kein Wunder ist. 
Die Autorin selbst hat mit Gehörlosen gearbeitet und hat da ein Wissen aufgebaut, was sie hier auch nutzen kann, denn eins ist klar - sie schildert es gut wie frustrierend es sein kann, sich nicht mitteilen zu können und nicht zu wissen, was andere von einem wollen. Wie unsagbar wütend es machen kann.
Auch finde ich, hat sie zeitlich alles gut passend dargestellt. 

In meiner Meinung über das Buch bin ich mir trotzdem unsicher. Einerseits war es gut, andererseits hat es mir aber auch nicht ganz so gut gefallen, fast die Hälfte des Buches ist für mich einfach so dahingeplätschert, es war nicht so spannend, dass ich unbedingt hätte weiterlesen wollen, aber schnell kam man dann doch irgendwie vorran. Andererseits fand ich Marnie als Charakter toll, genauso wie sie eine Sprache für Raven findet und entwickelt, hier nicht Gebärdensprache genannt, sondern Handzeichen. Auch das gefiel mir toll, denn es ist ja tatsächlich nicht in dem Sinn die Gebärdensprache die man heute kennt, in welcher Sprache auch immer - ob nun die deutsche, österreichische, amerikanische (oder sonstige), es ist eine ganz eigene, die Marnie selbst entwickelt und dem Jungen so endlich eine Art der Kommunikation schenkt, wenn natürlich auch mit Einflüssen der Kenntnisse der Autorin.
Auch die Ansichten der Dorfbewohner sind sehr realistisch gehalten, wen man bedenkt in welcher Zeit sie dort leben, es wurden sich bei diesem Buch schon Gedanken gemacht, trotzdem fehlte mir etwas. Vielleicht war es die Spannung, vielleicht war es aber auch der Schreibstil - ich kann es nicht genau sagen. 


Kurz und Knapp

Ein Buch, über ein Mädchen das in der Zeit in der sie lebt schon eine recht starke Persönlichkeit ist. Eins, das sich Gedanken macht und so eine Sprache für den gehörlosen Raven entwickelt und eine Zuneigung zu ihm aufbaut. Ein Junge, der vorher niemanden hatte und gehasst und missverstanden wurde, nur weil niemand erkennen will, dass er einfach nur nicht hören kann, dem ein Verstand abgesprochen wird, weil sie ihn nicht verstehen. 
Ein zeitlich realistisch und gut geschildertes Buch, das seine guten Passagen hatte, bei dem mir aber irgendwas noch fehlte. Die erste Hälfte des Buches hat doch einfach recht wenig Spannung gehabt und mich nicht unbedingt zum weiterlesen animiert. Andererseits kam man doch sehr schnell durch die Seiten durch, wenn es auch nicht so viele Bilder in meinem Kopf hervorlocken konnte.


Daten zum Buch

Autor: Sherryl Jordan
Verlag: Carlsen
381 Seiten

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